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Die kurdische Flagge
Die kurdische Flagge
Kurdische Siedlungsgebiete
Kurdische Siedlungsgebiete
Gegenwärtiges Kerngebiet der kurdischen Siedlungsgebiete
Gegenwärtiges Kerngebiet der kurdischen Siedlungsgebiete

Kurdistan (Land der Kurden[1]) ist das historische Siedlungsgebiet der Kurden mitten in Vorderasien. Es ist mit je nach Definition und Schätzung 490.000 bis 530.000 km² ungefähr so groß wie Frankreich[2] und umfasst heute Teile der Staaten Türkei, Irak, Iran und Syrien. Zur Zeit leben die Kurden vor allem am Oberlauf des Tigris und im Gebiet rund um den Vansee im Südosten der Türkei, in den Tälern des Großen und des Kleinen Zab im Nordosten des Irak und südlich des Urmia-Sees im Nordwesten des Iran.

Der Name Kurdistan wurde im Laufe der Geschichte allerdings in unterschiedlichem geografischen und politischen Sinn verwendet und bezeichnete dabei jeweils Gebiete unterschiedlicher Lage und Ausdehnung. [3]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Kurdistan war die Wiege einer Vielzahl von teilweise bisher nur schlecht erforschten Kulturen und Reichen des Altertums. Teile des so genannten fruchtbaren Halbmonds, in dem der bedeutende Übergang zum Ackerbau vollzogen wurde, liegen in Kurdistan.

Bronzezeit

Die Hethiter besiedelten in der Bronzezeit zwischen 1900 und 1200 v. Chr. das nordwestliche Vorderasien und damit die westlichen Gebiete des heutigen Kurdistan. Ihr Reich endete aus noch immer ungeklärten Gründen. Es werden sowohl Invasionen als auch Bürgerkriege und Hungersnöte diskutiert. Die hethitische Kultur überlebte jedoch bis um 700 v. Chr. in diversen Kleinstaaten in Ostanatolien, zum Beispiel in Milid, dem heutigen Malatya, Zincirli, Karkemisch und Tabal.

Eisenzeit und Antike

Kleinasien in der Antike
Kleinasien in der Antike
Römische Provinzen 117 n. Chr.; es fehlt jedoch die Provinz Assyria.
Römische Provinzen 117 n. Chr.; es fehlt jedoch die Provinz Assyria.
Auf der Karte: die kurdischen Königreiche Corduene und Sophene
Auf der Karte: die kurdischen Königreiche Corduene und Sophene

Nach der Zerstörung des hethitischen Reiches errichteten die Phryger unter ihrem König Midas ein Reich, das im 9. und 8. Jahrhundert v. Chr. Anatolien beherrschte.

Seit 850 bestand in Kurdistan (mit Zentrum am Vansee) das Reich Urartu. Das armenische Königreich erlangte im 1. Jahrhundert v. Chr. seine größte Ausdehnung unter König Tigran dem Großen und umfasste den gesamten Norden Kurdistans.

Kurden

Die Kurden sind weder Araber noch Türken. Sie stammen möglicherweise von den Medern ab und sollen sich im 9. Jahrhundert v. Chr. in der Nähe des Zagrosgebirges angesiedelt haben.[4] Sie sprechen eine mit dem Persischen verwandte Sprache.[5]

Über Jahrhunderte hinweg war ihr Siedlungsgebiet immer wieder Schauplatz von Kämpfen zwischen westlichen und östlichen Mächten, wie zum Beispiel Römern, Parthern, Sassaniden, Osmanen und persischen Safawiden. Bezeichnungen für einen Volksstamm der Wurzel kurd bzw. dessen Gebiet sind in der Antike vielfach belegt:

Die erste geschichtliche Erwähnung der Kurden war ungefähr 3.000 v. Chr., als die Kurden gegen die Sumerer kämpften.[10][11][12][13][14]

Die indoeuropäischen Stämme konnten durch ihre Eroberung des Zagros 800 v. Chr. sich mit den Guti vermischen und großen Einfluss auf die moderne kurdische Sprache ausüben.

Die Kurden wurden von Xenophon, einem griechischen Feldherrn, als er sich 401 v. Chr. mit zehntausend Mann aus Persien zurückzog beschrieben. Die Karduchen, so heißt es,

„wohnten oben in Bergen, seien kriegerisch und dem Großkönig nicht untertan; ein königliches Heer von 120.000 Mann sei einmal in ihr Gebiet eingedrungen, wegen des gefährlichen Geländes sei aber keiner zurückgekehrt.“

Xenophon

[15]

Weitere historische Eckpunkte sind die Islamisierung im 7. Jh. und die Invasion turkmenischer Nomadenstämme im 11. Jh. sowie von Türken und Mongolen im 13. Jh.

Der Name „Kurdistan“

Historische Namen, die ähnlich klingen wie Kurde, sind im Altertum vielfach belegt. Es ist nicht anzunehmen, dass damit stets Vorfahren der heutigen Kurden gemeint waren und dass kurdische Volksstämme oder - gruppen eine so lange, ununterbrochene, alte Tradition aufweisen können und über Jahrtausende ihre Identität bewahrt haben. Meist hatten diese Namen lediglich die Bedeutung von Bergvolk oder Bergbewohner.[7]

Entsprechend erhielten die Gebiete, in denen diese Bergvölker lebten, Namen, die zwar an Kurdistan erinnern, aber eher Land der Bergbewohner bedeuteten.

Beispiele[7][9]:

Die früheste Bezeichnung für ein Gebiet, das sich explizit auf die Kurden (arabisch: Plur. al-Akrād, Sing. al-Kurd) im Sinne von im 7. Jahrhundert islamisierten kurdischen Volksstämmen bezieht, sind die arabischen Begriffe für „Land der Kurden“ bilād al-kurd und ard al-akrādأرض الأكراد‎ ). Letzterer Begriff findet sich beispielsweise auf einer Landkarte[16] im Diwan Lughat at-Turk von al-Kāschgharī aus dem Jahr 466 h.= 1073 n. Chr.

Der persische, uns heute geläufige Name Kurdistan wurde erstmals wenig später als Bezeichnung für eine Verwaltungseinheit des von Sultan Sanjar 1097-1157 regierten Seldschukenreiches Chorasan erwähnt.[17]

Ausdehnung des Osmanischen Reiches zwischen 1481 und 1683, darauf Kurdistan westlich des Van-Sees
Ausdehnung des Osmanischen Reiches zwischen 1481 und 1683, darauf Kurdistan westlich des Van-Sees

In einem Brief von 1526 des osmanischen Sultans Süleyman an den französichen König Franz I., nennt Süleyman Kurdistan als Teil seines Herrschaftsbereiches. [18]

Die erste Teilung Kurdistans wurde zwischen dem Osmanischen Reich und dem Reich der Safawiden (Persien) 1639 im Vertrag von Qesrî Şêrîn besiegelt. Der Großteil der kurdischen Fürsten begab sich unter die osmanische Oberhoheit. Die damalige Teilung ist auch heute noch an der fast identisch verlaufenden Grenze zwischen der Türkei und dem Iran sichtbar.

Im Jahre 1847 wurde das kurzlebige osmanische Eyalet Kürdistan gegründet. Es umfasste die das Eyalet Diyarbekir, die Sandschaks Van, Muş und Hakkâri und die Kazas (Bezirke) Cizre, Botan und Mardin. [19]

Es gibt bis heute allerdings keine genaue geographische Definition von Kurdistan. Die Staaten, zu deren Territorien die kurdischen Gebiete gehören, versuchen mit allen Mitteln, eine solche Abgrenzung und Begriffsbildung erst gar nicht entstehen zu lassen.

Vertrag von Sèvres und Lausanne

Nach der Niederlage und dem Zerfall des Osmanischen Reichs wurde den Kurden im Vertrag von Sèvres 1920 das Recht auf Selbstbestimmung zugebilligt. Die südwestlichen Gebiete Kurdistans waren französischer Einflussbereich und wurden so Syrien zugeschlagen, England wurde Mandatsmacht im heutigen Irak, dem die südöstlichen kurdischen Landesteile zugefügt wurden.

Zur gleichen Zeit organisierte Mustafa Kemal Atatürk den Widerstand gegen die europäischen Besatzungsmächte und Griechenland. Die Kemalisten propagierten eine Regierung beider Völker (Kurden und Türken) und banden auf diese Weise die kurdischen Stammesführer und Scheichs in den türkischen nationalen Befreiungskampf ein.

Im Vertrag von Lausanne (24. Juli 1923) wurden die neuen Machtverhältnisse zwischen der Türkei und den Besatzungsmächten Vereinigtes Königreich, Frankreich und Italien vertraglich festgeschrieben. Von den Versprechungen des Vertrages von Sèvres gegenüber den Kurden war keine Rede mehr. Das Siedlungsgebiet der Kurden befand sich von da an in vier Staaten: in der Türkei, im Iran, im Irak, und in Syrien.[4]

Die größten Aufstände im 20. Jahrhundert

Geografie

Die Grenzen Kurdistans lassen sich aus mehreren Gründen nicht eindeutig definieren. Zum einen gibt es, abgesehen von der Autonomen Region Kurdistan (Südkurdistan) im Irak und einer Provinz Kurdistan im Iran, offiziell kein politisches Territorium und keine Verwaltungseinheit Kurdistan. Erschwerend kommt hinzu, dass sich das Siedlungsgebiet der Kurden zu großen Teilen mit demjenigen der Nachbarvölker (Türken, Aserbaidschaner, Araber, Perser, Armenier, Aramäer, Turkmenen, Turkomanen) überschneidet. Die Zugehörigkeit oder Nicht-Zugehörigkeit vieler Gebiete zu den kurdischen Siedlungsgebieten ist deshalb sehr umstritten.

Kurdistan liegt zwischen dem 34. und 40. Grad nördlicher Breite und dem 38. und 48. Grad östlicher Länge (34° - 40° N, 38° - 48° O Koordinaten: 34° - 40° N, 38° - 48° O). Es erstreckt sich über Ost- und Südostanatolien - genauer gesagt von İskenderun und dem Taurusgebirge bis hoch zum Ararat - bis zum Urmia-See in Iran und schließt die Region der Zagrosgebirgskette, also den Nordirak und den Westiran, sowie Teile von Nordsyrien mit ein.

Klima

In Kurdistan kann es im Sommer angenehm kühl, heiß und trocken sein. Im Winter ist es dagegen sehr kalt und niederschlagsreich.

Bereich Sommer Winter Frühling
Hohe Ebenen Trocken und heiß Verhältnismäßig kalt/ 3 Monate lang Schnee und Regenguss mit etwas über dem Gefrierpunkt liegenden Temperaturen -
Gebirgsbereich - Extreme Kälte, In einigen Gebirgsfüßen Schnee mit Temperaturen unter 0°C Relativ kalt/ Schnee auf den Gebirgsgipfeln bis August
Klimadiagramm von Van
Klimadiagramm von Van
Klimadaten von Nordkurdistan Zahlen
Durchschnittliche Temperatur 9,7°C
Höchsttemperatur 44,4°C
Tiefsttemperatur -45,6°C
Durchschnittliche Feuchtigkeit 60,9mg
Durchschnittlicher Niederschlag 569,0mm

Religionen

Bei den Kurden sind verschiedene Bekenntnisse vertreten. Die Mehrheit (ca. 80 - 90%) der Bevölkerung sind sunnitische Muslime überwiegend schafiitischer Richtung. Hanafiten gibt es vor allem in der Türkei. Im Südkurdistan sind die Hanbaliten eine weit verbreitete Rechtsschule des Islam. Die etwa 3 - 5 % kurdischen Schiiten leben ganz im Süden des kurdischen Verbreitungsgebiets im Irak nahe der iranischen Grenze. Daneben gibt es Aleviten und Schabbak, die aber früher ihre vom sunnitischen Islam abweichenden religiösen Überzeugungen nicht in die Öffentlichkeit getragen haben und deshalb als Nichtmuslime galten und oft noch gelten. Des Weiteren gibt es Jesiden und im Iran auch Ahl-e Haqq. Die nicht allzu zahlreichen kurdischen Jesiden der Türkei sind heute fast vollständig ausgewandert und leben zum größten Teil in Nordwestdeutschland.

Kultur und Gesellschaft

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Am 21. März wird das altiranische Neujahrsfest Newroz gefeiert. Das Newroz-Fest wurde in der Türkei auch staatlicherseits gefeiert, um einer politisierung vorzubeugen.

In großen Teilen der kurdischen Bevölkerung wird wie in den meisten islamischen Gesellschaften das Recht der Frauen auf sexuelle Selbstbestimmung unterdrückt. Verstöße gegen dieses ungeschriebene Gesetz können zu sogenannten Ehrenmorden durch die eigene Familie führen. Dagegen kämpfen immer mehr kurdische Frauenbewegungen wie WADİ[20] oder Haukari e.V. [21] und ICHAK [22] an.

Musik

Charakteristisch für kurdische Musik sind einfache Melodien mit einem Umfang von nur drei oder vier Tönen, strophische Lieder mit derselben Dichtung und Musik am Ende jeder Strophe. Die meisten kurdischen Lieder sind epischer Natur und handeln von Geschichten kurdischer Helden wie Saladin, Scheich Said oder Said Riza. Auch Liebeslieder, Tanzmusik (Gowend), Hochzeits- und andere Feierlieder, erotische Poesie und Arbeitslieder sind sehr beliebt. Als Musikinstrumente werden Bilur (Flöte), Ghol (Trommel), Bilûr (Oboe), Saz (Laute), Kemençe (Geige) und Zurna (Schalmei) benutzt.

Siehe auch: Kurdische Musik

Film

Folgende kurdische Filme sind erschienen (Auswahl):

Siehe auch: Kurdischer Film

Literatur

Es gibt eine reiche Volksliteratur in kurdischer Sprache. Zu erwähnen wäre das Nationalepos Mem û Zîn, welches 1695 von dem kurdischen Dichter Ehmedê Xanî geschrieben worden ist. Der aus Mardin stammende Dichter Cigerxwîn (Şêxmûs Hesen), der von 1903 bis 1984 lebte, schrieb für Zeitschriften wie Hewar (dt:Hilferuf). Er studierte ausführlich den Marxismus-Leninismus und hinterließ acht Gedichtsammlungen.
1935 wurde der erster Roman der Neuzeit in kurdischer Sprache, Şivanê Kurd (deutsch: Der kurdische Hirte), von Ereb Şemo verfasst.

Zeitgenössische Schriftsteller sind Helîm Yûsiv, Haydar Isik, Mehmed Uzun, Mahmut Baksi, Suzan Samanci, Yusuf Yeşilöz, Sükrü Gülmüs, Rohat Alakom, Taha Hamid, Muhammed Hamo, Salim Barakat und Nezir Bulut. Ziya Gökalp ist einer der berühmtesten Intellektuellen und Publizisten der Türkei. Er war Mitgründer des sogenannten Türk Ocağı (Türkischer Heimatverein), der als Treff der anatolischen Intellektuellen und als "Wissensbörse" diente. Er veröffentlichte die Zeitung Yeni Mecmua, in der er den Turanismus unterstützte. Heutzutage ist Ziya Gökalp unter vielen Kurden ein Tabu-Thema, da er als Kurde ein Unterstützer des türkischen Nationalismus war. Der berühmte Satz „Kurden und Türken sind wie das Fleisch und der Fingernagel miteinander verwachsen, man kann sie nicht trennen“stammt ebenfalls von Ziya Gökalp. Hilmi Abbas schrieb in deutscher Sprache einige der bisher nur mündlich überlieferten altkurdischen Legenden nieder. Das Buch erschien im Jahre 2003 in München unter dem Titel Das ungeschriebenen Buch der Kurden. Es stellt die Schöpfungsgeschichte aus jesidischer Sicht dar und die mythische Wanderung des kurdischen Volkes vom Osten in den Westen in das heutige Siedlungsgebiet.

Die Entwicklung der kurdischen Literatur blieb bis in die Gegenwart abhängig von den jeweiligen politischen Bedingungen, die charakterisiert waren durch von machtpolitischen Interessen geleitete Grenzziehungen, Fremdherrschaft und Unterdrückung. Durch den Vertrag von Lausanne wurde Kurdistan durch die Alliierten und die Türkei auf die vier Staaten Iran, Irak, Türkei und Syrien aufgeteilt. Der größte Teil fiel an die Türkei. Auf diese Weise wurden mehr als die Hälfte der Kurden Staatsbürger der neuen türkischen Republik. Die Entwicklung in den einzelnen Teilen Kurdistans verlief unterschiedlich und hatte zur Folge, dass durch die dort gesprochenen verschiedenen Dialekte und die Verwendung unterschiedlicher Alphabete keine gemeinsame Literatur entstehen konnte.

Siehe auch: Kurdische Literatur, Liste kurdischer Schriftsteller, Aşiret, Kurdische Namen, Berühmte Kurden

Sehenswürdigkeiten in Kurdistan

In Kurdistan kann man sehr viel unberührte Natur vorfinden. Zum einen gibt es große Wasserfälle wie der Geli Eli Beg, zum anderen riesige Gebirge, Wälder und Weiden. Viele historische Bauten sind vorzufinden, eine Menge davon im Nordirak.


Einteilung

Die nun folgende Einteilung Kurdistans in Nord, Süd, West und Ost bezieht sich auf die Neuordnung des Nahen Ostens nach dem ersten Weltkrieg. Sie orientiert sich nur an den Staatsgrenzen der Länder, in denen Kurden leben. Dabei sind geografische, kulturelle, sprachliche und wirtschaftliche Aspekte nicht berücksichtigt. Nach dem iranischen Kurden Merhad Izady sollte man eine Einteilung nach geografischen und kulturellen Aspekten vornehmen. So kommt Izady auch auf viel mehr Teilgebiete.

Südkurdistan (Irakischer Teil / Autonome Region Kurdistan)

Hauptartikel: Autonome Region Kurdistan

Verteilung der verschiedenen Ethnien im Irak
Verteilung der verschiedenen Ethnien im Irak

Der irakische Teil Kurdistans stimmt in großen Teilen mit der Autonomen Region Kurdistan (Herêma Kurdistanê) überein. Die Autonome Region Kurdistan entstand im Jahre 1970 nach einem Vertrag zwischen zwischen Saddam Hussein und den Führern der kurdischen Parteien unter Molla Mustafa Barzani zunächst als Kurdische Autonome Region und ist heute - insbesondere als Folge der Golfkriege - ein De-facto-Staatsgebilde mit eigener Hauptstadt, eigenem Parlament, eigener Armee, Verwaltung, Währung, Amtssprache, Fahne und Nationalhymne. International ist die Autonome Region Kurdistan nicht als Staat anerkannt. De jure ist die Autonome Region Kurdistan Teil des Irak. Sie umfasst die Provinzen Arbil, Dohuk und Sulaymaniya und Teile der Provinzen Diyala, Kirkuk und Ninawa. Der gegenwärtige Präsident ist Masud Barzani, der Premierminister heißt Nêçîrvan Barzanî.

Der Norden Kurdistans (türkischer Teil)

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Nordkurdistan
Nordkurdistan

Nordkurdistan (kurdisch: Kurdistana Tirkiyê, Bakurê Kurdistanê oder Kurdistana Bakûr) ist eine inoffizielle geografische Bezeichnung für den Südosten der Türkei, wo mehrheitlich Kurden leben. Die Größe der Region ist sehr umstritten.

Heute leben etwa 11,5 Millionen Kurden in der Türkei.[23]Die Türkei hat die Kurden lange Zeit und bis vor kurzem noch in politischer Hinsicht völlig ignoriert. Sie wurden nicht als Minderheit anerkannt. In Art. 42, Abs. 9 heißt es zum muttersprachlichen Unterricht:

"Den türkischen Staatsbürgern darf in den Erziehungs- und Lehranstalten als Muttersprache keine andere Sprache beigebracht und gelehrt werden als Türkisch." [24].

Kurdischsprachige Medien waren bis 1991 verboten. Im Gesetz Nr. 2932 § 2 hieß es dazu:

"Die Darlegung, Verbreitung und Veröffentlichung von Gedankengut in einer anderen Sprache als der ersten Amtssprache der von der Türkei anerkannten Staaten ist verboten."

Türkisch wurde gesetzlich als Muttersprache aller türkischen Staatsbürger festgelegt.[25] Der Strafrahmen bei Verstößen gegen dieses Gesetz betrug laut § 4 sechs Monate bis zwei Jahre Haft. Die Kurden wurden als „Bergtürken“ [26] bezeichnet. Laut Paragraph 81 des aktuellen Parteiengesetzes (Nr. 2820) dürfen politische Parteien nicht behaupten, dass es in der Türkei Minderheiten mit anderer Religion, Kultur oder Sprache gibt. Ferner dürfen sie keine andere Sprache als das Türkische verwenden.

Geografie

Lage

Das Kurdengebiet befindet sich auf ca. 30 % des türkischen Staatsgebiets. Der Schwerpunkt erstreckt sich geografisch von der Provinz Gaziantep bis Hakkari und von Malatya bis Kars. Außerdem leben in Zentralanatolien wie um den Tuz-See, Konya, Aksaray, Ankara usw. seit einigen Generationen Kurden. In den letzten Jahrzehnten zogen bedingt durch Binnenmigration und Flucht viele Kurden in die Großstädte. Mittlerweile sind Kurden überall in der Türkei anzutreffen.

Landschaftsbild

Nordkurdistan wird vom Taurus-Gebirge geprägt. Hier verlaufen die beiden Flüsse Euphrat und Tigris. Landwirtschaftlich wird diese Region durch Weizen-, Gersten-, Wein-, Oliven- und Pistazienanbau genutzt. Neben Gebirgsverläufen ist die Region östlich des Euphrat durch ein Hochplateau geprägt. Im Rahmen des Südostanatolien-Projekts entlang des Euphrat und Tigris werden über 22 Staudämme errichtet.

Die höchsten Berge

Die Gewässer der Osttürkei

Die großen Flüsse Euphrat und Tigris fließen durch Nordkurdistan. Darunter auch: Ercek, Çıldır und Hazar. Der Vansee (kurd. Behra Wanê) ist 3.713 km² groß und ist der größte Sodasee der Welt.

Sehenswürdigkeiten und Landschaften

Weltkulturerbe und Weltnaturerbe

Auf der Liste des UNESCO-Welterbes steht die Monumentalgrabstätte auf dem Berg Nemrut

Geschichte

Vertrag von Lausanne

Aus den Überbleibseln des Osmanischen Reiches errichtete Mustafa Kemal einen modernen türkischen Staat. Er bat die kurdischen Stammesführer um Unterstützung und versprach ihnen dafür einen gemeinsamen Staat aller Ethnien im Gebiet des Nationalen Vierecks.

Während der Konsolidierung des neuen Staates wandte sich Mustafa Kemal nicht von der Idee ab, einen Zentralstaat nach dem Vorbild der französischen und der Schweizer Republik zu errichten, wohingegen kurdische Stammesführer ihre Machtposition erhalten wollten und es unter diesem Aspekt auch in Kauf nahmen, einen erneuten militärischen Konflikt zu schüren. Atatürk setzte die Politik Ein Staat, eine Nation, eine Sprache, eine Identität durch. Der kemalistische Nationalismus sah vor, innerhalb der Grenzen des sogenannten Nationalpakts eine türkische Nation zu schaffen, die mit ihrem Land und ihrer Nation eine unteilbare Einheit bildet. Die diversen Nationalitäten und Minderheiten sollten im türkischen Nationalisierungsprozess verschmelzen.

Die neu entstandene Türkei verweigerte den Kurden die versprochene Autonomie; der entsprechende Artikel aus dem Vertrag von Sèvres von 1920 tauchte im Vertrag von Lausanne von 1923 nicht mehr auf. Was den Kurden in Sèvres versprochen worden war, wurde in Lausanne ersatzlos gestrichen. Dabei hatte London noch am 24. Dezember 1922 dem Völkerbund den Text einer gemeinsamen anglo-irakischen Erklärung folgenden Wortlauts mitgeteilt:

"Die Regierung Ihrer britischen Majestät und die Regierung des Irak anerkennen die Rechte der Kurden, die in den Grenzen des Irak leben, eine Regierung innerhalb dieser Grenzen zu errichten. Sie hoffen, daß die verschiedenen kurdischen Elemente so bald als möglich untereinander zu einer Regelung kommen, was die von ihnen gewünschte Regierungsform betrifft und über die Grenzen, in denen sie zu leben wünschen. Sie werden Gesandte schicken, die über ihre wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu der Regierung Ihrer Majestät und der irakischen Regierung verhandeln sollen." [27].

Mehrere begrenzte Aufstände - 1925 Scheich-Said-Aufstand, 1930 Ararat, 1938 Dersim-Aufstand - wurden von der überlegenen türkischen Armee niedergeschlagen.

1945 wurde die kurdische Nationalkleidung, der Sal Sapik, verboten, ebenso der Gebrauch der Sprache in der Öffentlichkeit. 1967 erfolgte ein erneutes offizielles Verbot von kurdischer Sprache, kurdische Musik, kurdische Literatur und Zeitungen.

Politik

Die HEP war als erste kurdische Partei im Parlament vertreten. Sie errang 1991 durch ein Wahlbündniss mit der SHP 19 Sitze im Parlament. Leyla Zana legte ihren Amtseid als Abgeordnete in kurdischer Sprache ab und wurde zu langjähriger Haft verurteilt. Die HADEP konnte bei den Kommunalwahlen von 1999 in den kurdischen Provinzen praktisch alle Bürgermeisterposten gewinnen.[28]

Ergebnis der Parlamentswahlen 2002

Ab 1990 ist ein Anstieg der Wähler für die traditionell Pro-kurdischen Parteien in Nordkurdistan wie die DEHAP zu verzeichnen. [29]

Die kurdische DEHAP verfehlte bei der Parlamentswahl 2002 die Zehnprozenthürde. Die kurdischen Politiker Mehmet Yumak und Resul Sadak reichten 2003 eine Klage gegen die Sperrklausel ein beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Am 30. Januar 2007 verkündete der Gerichtshof das Urteil, wonach die Sperrklausel nicht gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstößt.[30] [31]

Wahlergebnisse
Parteien 1991 1995 1999 2002 2007
DSP 11% / 07 Sitze 15% / 76 Sitze 22% / 136 Sitze 1.23% / 0 Sitze ²
MHP 17% / 62* Sitze 8% / 0 Sitze 18% / 129 Sitze 8.33% / 0 Sitze 14,27% / 71 Sitze
HADEP/DEHAP[32]/DTP - 4.2% / 0 Sitze 4.7% / 0 Sitze 6.22% / 0 Sitze ³ 20 Sitze
RP/FP/SP 17% / 62 Sitze 21% / 158 Sitze 15% / 111 Sitze 2.48% / 0 Sitze 2,34% / 0 Sitze
ANAP 24% / 115 Sitze 20% / 132 Sitze 13% / 86 Sitze 5.10% / 0 Sitze -
DYP/DP 27% / 178 Sitze 19% / 135 Sitze 12% / 85 Sitze 9.55% / 0 Sitze 5,42% / 0 Sitze
CHP 21% / 88 Sitze 11% / 49 Sitze 9% / 0 Sitze 19.42% / 177 Sitze 20,88% / 112 Sitze
AKP - - - 34.41% / 365 Sitze 46,58% / 341 Sitze

Politik nach außen

Der kurdischstämmige Oberbürgermeister Diyarbakırs Osman Baydemir ist inzwischen ein allgemein bekannter Ansprechpartner. Er wurde bezüglich der Kurdenfrage in den USA von Vertretern der Bush-Regierung empfangen und ihn besuchten bereits die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Claudia Roth und der US-Botschafter Ross Wilson.

Gegen Baydemir sind eine Vielzahl von Gerichtsverfahren in der Türkei anhängig, weil er laut Ankläger sein Amt missbrauche indem er für die PKK propagiert habe. [33]

Ölleitungen

Die erste Pipeline zum Transport von Rohöl und Ölprodukten wurde 1966 zwischen Batman und Dörtyol (im Golf von İskenderun) in Betrieb genommen. 1977 wurde die wichtige Ölleitung zwischen dem Irak und der Nordkurdistan eingeweiht. Die Leitung wurde wegen des Golfkrieges und dem anschließenden Embargo zwischen 1990 und 1997 außer Betrieb gesetzt.

Die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline liefert Erdöl aus Mittelasien und Kaukasien in die Türkei und von dort nach Westeuropa. Die Ölleitung ist 1760 km lang und hat eine Kapazität von etwa 1 Million Barrel pro Jahr. Die BTC-Pipeline gilt weltweit als eines der teuersten und technisch aufwändigsten Pipeline-Projekte. Seit Mai 2005 fließt über diese Leitung Rohöl zum Mittelmeer.

Parallel zur Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline verläuft die Südkaukasus-Pipeline von Baku über Tiflis nach Erzurum. Sie ist 690 Kilometer lang und soll ab Ende 2005 Naturgas vom Kaspischen Meer in das türkische Gastransportsystem pumpen. Die Kapazität ist auf sieben Milliarden Kubikmeter Gas ausgelegt.

Ostkurdistan (Iranischer Teil)

Landschaft im iranischen Kurdistan
Landschaft im iranischen Kurdistan

Das iranische Kurdistan (kurdisch: Kurdistana Îranê; auch Kurdistana Rojhilat oder Rojhilatê Kurdistan (Ostkurdistan)) ist ein inoffizieller Name der von Kurden besiedelten Gebiete im Iran. Es besitzt eine gut dokumentierte reiche Geschichte im Vergleich zu anderen Teilen Kurdistans.

Geschichte

Dynastien in Ostkurdistan

Eine sehr frühe Aufzeichnung einer Auseinandersetzung zwischen den Kurden und dem Sassanidenreich erscheint im Buch der Taten von Ardashir, Sohn von Babak. Das Buch berichtet über das Leben von Ardashir Papagan, den Gründer der Sassanidendynastie. In diesem Buch berichtet der Autor über die Schlacht des kurdischen Königs Madig und Ardashir.

Im 10. Jahrhundert bis zum 12. Jahrhundert beherrschten zwei kurdische Dynastien diese Region, die Hasanwayhiden (969-1015) und die Annaziden (990-1117). Der Ardalan-Staat, der im 14. Jahrhundert gegründet wurde, beherrschte die Territorien von Zardiawa (Karadagh), Xaneqîn, Kirkuk, Kifri und Hewraman. Diese Dynastie blieb bis 1867 erhalten, als Nāser ad-Dīn Schah (1848-1896) ihre Herrschaft brach.

Während der Safawiden-Herrschaft versuchte die Regierung die kurdischbesiedelten Gebiete im Westiran in seinen Griff zu kriegen. Damals existierten dort halbunabhängige Emirate der Kurden, beispielsweise das der Mukriyan (Mahabad), der Ardalan (Sanandadsch) und der Shikakstämme um den Urmia-See herum. Die Kurden widerstanden jedoch der Regierung und versuchten, eine sich selbstregierende Form zu erreichen. Dies führte zu blutigen Ausschreitungen zwischen den Kurden und den Safawiden. Die Kurden wurden schließlich besiegt und infolgedessen entschieden die Safawiden, die rebellischen Kurden durch Zwangsverschiebung und Deportationen im 15./16. Jahrhundert zu bestrafen. Zwischen den Jahren 1534 und 1535 begann Tahmasp I. die systematische Zerstörung der alten kurdischen Städten und Landschaften. Viele Kurden wurden ins Elburs-Gebirge und nach Chorasan deportiert. In dieser Zeit wurde der letzte Rest des antiken königlichen Hadhabâni-Stammes (Adiabene) von Zentralkurdistan nach Chorasan deportiert, wo sie noch immer zu finden sind. Die Schlacht dieses Stammes fand um die Festung Dimdim statt.

Verlassenes Dorf in Kurdistan
Verlassenes Dorf in Kurdistan

Während des mittleren 18. Jahrhunderts geriet der kurdische Stamm von Bajalan in einen Konflikt mit der Zand-Dynastie. Als Karim Khan die Kermanshahgebiete besetzte, kämpfte Abd-Allah Khan, der "Chef" der Bajalan, gegen die Macht der Zand-Prinzen. Der kurdische Stamm wurde 1775 in der Nähe von Xaneqîn von Nazar Ali Khan Zand geschlagen. Daraufhin wurden zweitausend ihrer Männer hingerichtet.

Im Jahre 1880 beteiligte sich ein kurdischer Führer an einer Serie von Revolten gegen die iranische Regierung. Diese Aufruhe wurden erfolgreich von den Kadscharen-Königen unterdrückt. Dieser Sieg war einer der wenigen unter der Kadscharen-Herrschaft. Im frühen 20. Jahrhundert lehnte sich Simko gegen die iranische Regierung auf, wurde jedoch von Reza Schah Pahlavi besiegt.

Die Schwäche der persischen Regierung während des Ersten Weltkrieges ermutigte einige kurdische Anführer, die chaotische Situation auszunutzen. Ismael Agha (auch bekannt als Simko), Anführer der Schikak, übernahm die Kontrolle in der Gegend westlich des Urmia-Sees von 1918 bis 1922. Simko wurde im Herbst 1922 aus seiner Region vertrieben und verbrachte acht Jahre im Untergrund. Als ihn die iranische Regierung zur Aufgabe überredete, lief er in einen Hinterhalt und wurde 1930 bei Ushno (Oschnaviyeh) getötet. Anschließend verfolgte Reza Schah einen rüden, aber effektiven Kurs gegen die Kurden. Hunderte kurdischer Anführer wurden deportiert und ins Exil getrieben. Ihr Land wurde von der Regierung konfisziert.

Die Republik Mahabad

Als alliierte Truppen im September 1941 im Iran landeten, wurde die persische Armee aufgelöst. Söhne kurdischer Anführer ergriffen die Gelegenheit und flohen aus ihrem Exil in Teheran. Mit Unterstützung der Sowjetunion wurde in der Stadt Mahabad 1946 ein kurdischer Staat von der kurdischen Bewegung Komeley Jiyanewey Kurd unter der Führung von Qazi Mohammed ausgerufen. Da der Kleinstaat nur die vier Städte Mahabad, Bukan, Naqada und Oschnaviyeh im Iran umfasste, wurde diese Staatsgründung nicht von allen iranischen Kurden getragen. Es gab sogar Kurden, die bei der Eroberung der Republik Mahabad der iranischen Armee halfen. Die Republik Mahabad überdauerte weniger als ein Jahr, da mit Abzug der sowjetischen Kräfte nach Ende des Krieges die Zentralregierung in Teheran die Armee der Republik besiegte und das Gebiet der ehemaligen Republik wieder an den Iran angliederte.

Die Islamische Republik Iran und die Kurden

Eine erneute Welle des Nationalismus überflutete Ostkurdistan nach dem Sturz der Phalavi-Dynastie im Winter 1979, woraufhin Ruhollah Chomeini, der neue religiöse Führer des Iran, einen Dschihad gegen die Kurden ausrief. Die Krise verschärfte sich, als den Kurden 1979 Sitze in der Versammlung der Experten, die für die neue Verfassung zuständig waren, verwehrt wurden. Ayatollah Khomeini verhinderte, dass Dr. Ghassemlou, der gewählte Vertreter der Region, an der ersten Sitzung der Versammlung teilnahm. So wurden die Kurden ihrer politischen Rechte in der neuen iranischen Verfassung beraubt, weil der Großteil von ihnen der sunnitischen Glaubensrichtung anhängt.

Im Frühling 1980 eroberten staatliche Kräfte unter Präsident Abū l-Hasan Banīsadr die meisten kurdischen Städte. Dabei wurden gepanzerte Divisionen in kurdische Städte, darunter Mahabad, Sanandadsch, Pawe und Marivan entsandt. Die kurdische Parteien waren eine starke Unterstützung der Revolution gegen den Schah, die Ayatollah Khomeini 1979 an die Macht brachte. Der Schah hatte bewiesen, dass er kein Befürworter der kurdischen Autonomie und des Verlustes der Teheraner Kontrolle über ihre Angelegenheiten war. Seit Beginn der Revolution waren die Verhältnisse zwischen kurdischen Organisationen und der Zentralregierung gespannt. Die Kurden, mit unterschiedlicher Sprache und Tradition und grenzüberschreitenden Bündnissen, wurden als Angriffspunkt für fremde Mächte, die die junge Republik destabilisieren wollten, angesehen. In einer Rede erklärte Ayatollah Khomeini das Konzept ethnischer Minderheiten als konträr zu islamischer Doktrin. Er beschuldigte auch jene, die "die muslimische Länder nicht vereinen wollen", den Nationalismus unter Minderheiten zu schüren. Seine Ansichten wurden von vielen religiösen Führern geteilt.

Kurdenkonflikt im Iran

Sunnitische Kurden, im Gegensatz zur überwältigenden Mehrheit ihrer Landsleute, enthielten sich der Abstimmung zur Bildung der islamischen Republik im April 1979. Dieses Referendum institutionalisierte die schiitische Vorherrschaft und unterband regionale Autonomie. Schon 1979 brachen Kämpfe zwischen bewaffneten kurdischen Gruppen und Sicherheitskräften der iranischen Regierung aus. Die kurdischen Kräfte umfassten hauptsächlich die Demokratische Partei Kurdistan-Iran und die linksgerichtete Komalah. Die neue Führung hatte wenig für die kurdischen Ansprüche über und reagierte mit militärischen Mitteln. Ayatollah Khalkhali verurteilte Tausende in Massenprozessen zu Tode, ohne sich um die Rechte der Angeklagten zu kümmern. Die Islamische Revolutionäre Garde wurde eingesetzt, um die Kontrolle in den kurdischen Regionen wieder zu übernehmen. Dabei wurden 10.000 Kurden getötet. Die Hälfte der kurdischen Bevölkerung lebt in der Provinz West-Aserbaidschan, in der Aserbaidschaner und Perser (hauptsächlich Schiiten) in den letzten 60 Jahren ein Monopol auf die wichtigen Posten innehaben. Kurden werden auch vom Gesetz diskriminiert, in dem Sunniten nicht als Kandidaten für wichtige Posten (wie die Präsidentschaft) aufgestellt werden dürfen.

Westkurdistan (Syrischer Teil)

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Bevölkerung

Die Kurden leben überwiegend entlang der türkischen Grenze. Sie stellen mittlerweile die Mehrheit in der nordöstlichen Provinz al-Hasaka, sowie in der Bezirksregion Afrin in der Provinz Aleppo. Aufgrund hoher Arbeitslosigkeit siedelten sich viele Kurden in den Großstädten Aleppo und Damaskus an. In Aleppo stellen die 400.000 Kurden mittlerweile sogar gut ein Viertel der Stadtbevölkerung.

Bahn

Eisenbahnen verkehren in Westkurdistan seit ca. 100 Jahren. Die erste Eisenbahnstrecke in Regelspur entstand 1902 zwischen Aleppo und Midan Ekbas an der heutigen türkischen Grenze. Die Netzerweiterung erfolgte 1906 in Richtung Hama.

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