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Türkischer Sender spricht Kurdisch - TRT 6
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Türkischer Sender spricht Kurdisch
Staatsfernsehen startet Kanal in der einst verbotenen Sprache
VON GERD HÖHLER

Es wird von rund 40 Millionen Menschen gesprochen, darunter etwa zwölf Millionen Bürger der Türkei, aber für den türkischen Staat ist Kurdisch bisher eine "unbekannte Sprache". Zumindest beim Staatsfunk TRT gilt diese offizielle Lesart allerdings nicht mehr. Denn am 1. Januar geht TRT 6 auf Sendung, ein TV-Kanal in kurdischer Sprache. Gesendet wird zunächst im weit verbreiteten kurdischen Dialekt Kurmanci.

TRT 6 ist ein großer Schritt für die Türkei. Noch bis 1991 war es kurdischen Eltern verboten, in den eigenen vier Wänden mit ihren Kindern Kurdisch zu sprechen. Die Behörden verweigerten die Eintragung kurdischer Vornamen. In Schulen und bei Behörden ist Kurdisch immer noch eine verbotene Sprache. Sogar der Gebrauch der Buchstaben Q, W und X ist strafbar - die gibt es nicht im türkischen Alphabet, wohl aber im kurdischen.

Ganz freiwillig entschloss sich die Regierung nicht zum Start des neuen Fernsehkanals. Er soll vor allem gegen Roj TV ansenden, ein aus Dänemark per Satellit verbreitetes kurdisches TV-Programm, das von den türkischen Behörden als Sprachrohr der verbotenen PKK betrachtet wird. In der Südosttürkei kann man zudem rund ein Dutzend weitere kurdische Fernsehkanäle aus dem Irak und dem Iran empfangen. TRT 6 muss sich also gegen starke Konkurrenz durchsetzen. Das wird nicht leicht sein.

Manche kurdische Intellektuelle und Politiker sehen in den neuen Kanal zwar einen wichtigen, wenn auch verspäteten Schritt. Andere sind skeptischer: Wenn TRT 6 sich als "Stimme des Staates" verstehe, werde das Programm bei der kurdischen Bevölkerung nicht ankommen, warnt Sezgin Tanrikulu von der Anwaltskammer Diyarbakir. Auch Murat Karayilan, der führende Kommandeur der PKK-Rebellen, ruft zu einem Boykott des Programms auf. Wer den Kanal einschalte, begehe "Verrat an der Sache der kurdischen Freiheit".

Zur Premiere am 1. Januar sollte der populäre kurdische Sänger Sivan Perver auftreten. Der 53-Jährige lebt seit 1976 im Exil, zurzeit in Deutschland. Doch der Versuch, ihn für den Start von TRT 6 in die Türkei zu holen, scheiterte. Denn dort ist ein Strafverfahren gegen Perver anhängig. Weil er kurdisch singt.


URL: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?em_cnt=1651448&em_loc=1231