| Religiöse Gruppen
		 In Kurdistan sind 
		verschiedene Religionen vertreten. Die Mehrheit der Bevölkerung sind 
		Muslime sunnitischer Glaubensrichtung. Daneben gibt es andere 
		Glaubensrichtungen wie Yeziden, Yaseran, Christen, Juden, Kaka´i, 
		Shabak, Sarli...etc. Manche gehen auf bestimmte Auslegungen des Koran 
		bzw. Islam zurück (z.B. die Bajwan aus der Schia), andere haben einen 
		ganz anderen Hintergrund (Christen, Juden etc..). 
 
 SunnitenDer 
		Mehrheitsglaube der Moslems ist der Sunniglaube. Ihre Lehre ist die 
		Sunnah, die auf dem Koran und sechs Büchern religiöser Traditionen 
		basiert. Die Sunniten sind in vier Schulen oder Riten organisiert. Diese 
		gelten als religiös gleichberechtigt. Die Mehrheit der Sunniten gehören 
		den Schafii an, die meisten Sunnikurden gehören der Schafiischule an. 
		Die Kurden in der Türkei gehören größtenteils dem Hanafiritus an. 
 
 SchiitenSchiiten 
		sind Anhänger von Ali, dem Schwiegersohn des Propheten Mohammed. Die 
		Schiiten folgen der ersten Familien- und Verwandtschaftstradition nach 
		dem Tod des Propheten Mohammed. Sie glauben an Imame, Mittler zwischen 
		Gott und den Menschen. Sie kennen insgesamt zwölf Imame. Der zwölfte 
		Imam, Mohammed Al'Madi, verschwand nach der Überlieferung im Jahr 878, 
		aber die Schiiten glauben, dass er der Welt nur vorübergehend entrückt 
		ist und wenige Tage vor dem Jüngsten Tag als Mahdi wiederkehren und 
		einen islamischen Staat gründen wird. Die Ismailiten, eine Sekte der 
		Schiiten, erkennen den siebten Iman, Musa Al- Kazim nicht an, sondern 
		den Sohn des sechsten Imam, Jafer Al- Sadig. Die Ismailiten verehren nur 
		sieben Imame und sind daher unter dem Namen Siebener bekannt. 
		 AlewitenDer 
		alewitische Glaube hat sich in verschiedenen Gebieten unterschiedlich 
		entwickelt, daher kam eine Systematisierung dieser Religion nicht 
		zustande. Ein Teil der Alewiten in der Türkei erkennen neun Imame als 
		Nachfolger Mohammeds an, andere nur sieben. Das Gottesbild der 
		kurdischen Alewiten lässt sich in folgendem Satz zusammenfassen: "Such 
		Gott nirgendwo, such Gott in Dir". Für die Alewiten ist die soziale 
		Integrität wichtiger als religiöse Pflichten. Die alewitische 
		Gesellschaft teilt sich in zwei Gruppen: die "Talip" (Strebende) und die 
		"Ocak" (wörtlich: Herd, Feuerstelle). Die Angehörigen dieser zweiten 
		Gruppe sind für die Weitergabe des religiösen Wissens zuständig. 
		 Yezidis
		 Die Yeziden sind eine uralte kurdische Religionsgemeinschaft, die unter 
		der muslimischen Mehrheit ihre Glaube, ihre Tradition und ihre Gebräuche 
		in der Geschichte bis in die jetzige Zeit bewahrt hat und noch immer 
		pflegt. 
 Der Name Yezîdî kommt von einem alten Namen des Gottes Ezda und bedeutet 
		auf kurdisch "Der mich erschaffen hat" und manche Historiker behaupten, 
		dass der Name mit der Stadt Yezd zu tun hat, die wiederum nach dem Namen 
		des Gottes benannt worden ist. Die arabischen Historiker sagen, dass die 
		Yezîden nach Yezîd Bîn Mua'wiye benannt worden seien. Yezîd war ein 
		Kalif der Umeyyaden Dynastie, die in Damaskus im ersten islamischen 
		Jahrhundert geherrscht hat. Der Mann ist wegen seiner Unmoral bekannt 
		was den Yezîden viele Nachteile gebracht hat.
 
 Die Yezîden behaupten, dass ihre Religion mit der alten orientalischen 
		zoroastischen Religion zu tun hat. Zaratustra lehrte die Existenz zweier 
		Götter: des Gottes Ahoramezd und Ahrimans, der für alles Böse zuständig 
		ist. Am Ende der Welt siegt der Gott Ahoramezd. Der Gläubige muss Gutes 
		denken, Gutes sagen und gut handeln. Aber die Yeziden glauben an einen 
		einzigen Gott wie die Muslime und das unterscheidet sie von Zaratustras 
		Anhängern.
 Die Sufi-Orden in 
		KurdistanEin 
		grosser Teil der sunnitischen Moslems Kurdistans gehören den sogenannten 
		Sufi-Orden an. Die vier grössten Orden sind die Bektaschie - Orden im 
		Nordosten Kurdistans, der Naqschbandie - Orden im Westen und im Norden, 
		die Qadiri - Orden im Osten und der Zentrale und die Nurbakschie - Orden 
		im Süden. Die Sufi-Anhänger suchen die Wahrheit, sie suchen in der 
		Wahrheit die Perfektion. 
 Für die Sufi-Orden ist das Erkennen des Ganzen das oberste Ziel, dies 
		können sie nur durch das Licht der Spiritualität. Der Mensch ist ihrer 
		Auffassung nach voller Ängste und egoistischer Wünsche. Diese stören die 
		Harmonie mit der Natur. Doch um den Weg zur Perfektion begehen zu 
		können, muss man den Pfad der Harmonie begehen, diesen Weg weist das 
		Licht der Spiritualität, das Licht erhellt sich erst, wenn man 
		Aufopferungsbereitschaft, Liebe und die Erinnerung an Gott 
		(Gottesfürchtigkeit) zeigt.
 
 Die Sufi-Orden erhalten noch viele unislamische Elemente. Die Orden sind 
		besonders aufgrund der Derwische bekannt, diese schaffen es durch den 
		Weg der Spiritualität ihrem Körper Schaden anzutun, ohne dabei 
		schwerwiegende Verletzungen davonzutragen. Auch werden den Derwischen 
		oftmals Zauberkräfte nachgesagt. In der islamischen Welt sorgen die 
		Sufi-Orden immer wieder für Kontroversen, da sie oft nicht als echte 
		Moslems anerkannt werden durch Wahabiten oder viele andere Sunniten. 
		Dennoch finden sie durchaus auch Verbreitung in der übrigen besonders 
		arabisch - islamischen Welt. Im Westen kommt es immer wieder zu 
		Missverständnissen über die Kategorisierung der einzelnen islamischen 
		Richtungen, so werden oft die radikal-islamischen Bewegungen als 
		orthodox bezeichnet, obwohl eigentlich die Sufi-Orden als orthodoxe 
		Religionsgemeinschaften verstanden werden.
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